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Season 01

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Season 01 I Episode 09

Birgit Aichinger

Episode 09mit Birgit Aichinger
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  • Birgit Aichinger

Nachhaltigkeit, Kommunikation und Möglichkeiten

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Birgit ist Geschäftsführerin von Vöslauer und in dieser Rolle geht es ihr vor allem darum, den Blick auf das Thema Nachhaltigkeit zu schärfen und im ökologischen Sinne zu handeln. Dabei ist es ihr wichtig, sich selbst und seinen eigenen Werten treu zu bleiben.

In ihrer Funktion als Geschäftsführerin ist es ihr ebenso wichtig, das durchzusetzen, was man sich als Unternehmen vorgenommen hat, sich gleichzeitig aber auch gut um das Team zu kümmern. Das scheint ihr in der momentanen Situation auch besonders wichtig zu sein.

Der Krieg und essentielle Güter

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Die Folge wurde am 18.3. aufgenommen, seit rund 3 Wochen beschäftigt die Menschen nicht nur die Pandemie, sondern auch der Krieg in der Ukraine.

 

Aichinger fragt sich im Speziellen, was das mit Vöslauer als Unternehmen macht, natürlich auch deshalb, weil es viele Anfragen zu Hilfslieferungen gibt, denn in Krisensituationen scheint sich vieles auf essentielle Güter im Leben zu fokussieren:

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Birgit Aichinger

Sicherheit, ein Dach über dem Kopf zu haben,

eine warme Decke, aber natürlich auch

gutes, sauberes, sicheres Wasser.

Teamarbeit, digital schwierig?

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Birgit und Vera diskutieren auch das Thema der Nähe in Teams, das durch den hohen Anteil der digitalen Arbeit gelitten hat. Dass es vielleicht so wichtig ist wie noch nie, die Nähe im Team spürbar zu machen und da auch besonderen Wert drauf zu legen.

 

Birgit Aichinger sieht darin in ihrem Team jedoch kein großes Problem, denn wenn sich ein Team kennt, kann das Digitale sehr gut funktionieren. „Bei neuen Teammitgliedern wird es schwieriger, da muss man sich wohl etwas mehr spüren. Da sind persönliche Kontakte wichtig am Anfang.“. Gleichzeitig glaubt sie, dass die letzten zwei Jahre genug Übung zugelassen haben, sodass die digitale Kommunikation schon ganz gut funktioniert.

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Status Quo beim Thema Nachhaltigkeit

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Für Vera rückt das Thema Nachhaltigkeit momentan zu sehr aus dem Fokus, geschuldet den aktuellen Ereignissen zwar, doch wie sieht hier der Weg für das Unternehmen aus, fragt sie.

 

Laut Aichinger macht Vöslauer im Sinne der Nachhaltigkeit sehr viel und das schon seit sehr langer Zeit. „Allerdings ist das Thema ist groß und enorm wichtig, sodass du irgendwie immer das Gefühl hast, dass du eigentlich am Anfang stehst.“

 

Nachhaltigkeit wird immer zurückgedrängt von aktuellen Ereignissen. Doch genau diese Ereignisse machen bewusst, wie groß und wichtig das Thema ist. Die Pandemie hat es uns gezeigt und auch die große Krise: Die Abhängigkeit von fossiler Energie macht es deutlich. Es ist wahrscheinlich sogar einerlei, wo man steht in der Debatte. Denn Fakt ist, dass wir zuviel CO2 in der Luft haben, das ist eine Tatsache, irrelevant ist dabei, welche Ideologie man verfolgt.

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Birgit Aichinger

Wenn wir in Zukunft ein lebenswertes Leben leben wollen, werden wir dafür sorgen müssen, dass dieses CO2 weniger wird.

Dass das die Aufgabe von Regierungen, jedem Einzelnen und natürlich auch von Unternehmen ist, hebt Birgit hervor. Sie glaubt nicht, dass die Zukunft nur aus Verzicht besteht, denn niemand will auf ein gutes Leben verzichten. Es müssen also Lösungen her, die schlauer sind, die innovativer sind, um genau dieses Ziel dieser CO2-Reduktion zu erreichen. Vöslauer leistet diesen Beitrag, das Unternehmen orientiert sich an den Pariser Klimazielen mit einer ganzen Bandbreite an Maßnahmen.

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Macht, Gestaltungsmöglichkeiten und Birgit Aichinger

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Für Aichinger ist Macht ein schwieriges Wort und gekoppelt mit der Zeit (und dem Datum der Aufnahme 18.3.2022) spielt das Thema Macht momentan Kopfkino. Ohnmacht und Machtmissbrauch - diese Konnotationen gelangen spontan in ihr Bewusstsein. Doch: Wenn man sagt, es geht um Entscheidungsmacht oder -möglichkeiten, dann kann die Geschäftsführerin viel damit anfangen, weil das immer schon ihre eigenen Triebfedern waren. Laut ihr sei das ohnehin die Triebfeder von den Allermeisten, im Job oder privat, die dem oft zitierten purpose nachlaufen.

Birgit Aichinger

Du kannst natürlich Sinn und Zweck im Leben sehen, aber wenn du nur theoretisierst, und nichts tust oder nichts tun darfst oder kannst, wird’s schwierig

Die Gestaltungsmöglichkeit, Entscheidungsmöglichkeit ist für Aichinger ganz wesentlich.

Für Vera ist das nachvollziehbar, denn für sie gilt es auch für die Macht, was Watzlawick mit der Kommunikation verbindet, „man kann nicht nicht kommunizieren“.

Und ähnlich ist es mit der Macht: Wir können uns zwar vorstellen der Macht aus dem Weg zu gehen, letzten Endes ist das aber tatsächlich nicht möglich. Denn langfristig funktioniert es nicht, machtfreie Räume zu bespielen.

 

Das Anliegen der Machtzentrale ist ja auch jenes, Frauen mehr zur Macht hinzuführen und auch einen angstfreien Umgang mit ihr zu fördern. Macht kann eben auch Gestalten sein und muss nicht nur in die negative Richtung interpretiert werden.

Geschlechterspezifische Unterschiede im Umgang mit Macht?

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Aichinger denkt, dass viele Klischees strapaziert wurden mit dieser Geschichte: Also was ist der Unterschied zwischen Frauen und Männern und Macht? Sie überlegt und könnte es so sehen, dass sich Männer vielleicht mit dem Begriff nicht ganz so schwertun. Es wurde wohl in den letzten Jahrzehnten immer wieder kolportiert, dass wenn mehr Frauen an die Macht kämen, dann würde das alles irgendwie besser laufen. Á la: Frauen kommunizieren und kooperieren mehr und sind vielleicht nicht so korrupt. Sie führt weiter auch plakative Vergleiche mit frauen- und männergeführten Unternehmen an und meint, dass die Latte ziemlich hoch gelegt wird für Frauen.

 

Es wäre schön, wenn die Frauen diesem Anspruch auch gerecht werden würden, doch dies müsste man ausprobieren. Aichinger bemerkt dabei, dass es bereits sukzessive in diese Richtung geht. Doch was sie nicht weiß, ist, ob Frauen natürlicherweise kooperativer und freundlicher sind als Männer.

Interesse, Aufmerksamkeit und Themenverteilung

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Aichinger glaubt, dass Aufmerksamkeit und Interesse auch dem folgen, was einen persönlich mehr betrifft. Es gibt, laut ihr, weltweit Themen, die Frauen – statistisch gesehen - mehr betreffen als Männer.

Sie spricht dabei auch die Unterschiede im Machtverhalten an, wo es vermutlich Bereiche geben wird, in denen Frauen sagen würden, dass sie dieses oder jenes mehr betrifft. Themen, die gelöst werden sollen oder sogar müssen. Zwar möchte Aichinger nicht behaupten, dass Männer diese Themen dann völlig ignorieren, aber die Aufmerksamkeit wird wohl eher nicht in deren Fokus gerückt.

Worüber frau reden soll

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Vera spricht über „die 100 besten Ansprachen“, von denen sie unlängst gelesen hat. Darunter gab es sage und schreibe 3 Frauen, die wiederum über sogenannte „Frauenthemen“ gesprochen haben. Vera plädiert dabei dafür, als Frauen auch über andere Themen zu sprechen und gibt die Frage an Aichinger weiter: „Worüber sollten wir sprechen, welche Themen sind denn bei uns Frauen gut aufgehoben?“

 

Birgit meint, dass Frauen prinzipiell über alle Themen sprechen sollten. Denn, so wie sie es versteht, haben Männer und Frauen zwei verschiedene Blickwinkel. Insofern denkt sie, muss man über jedes Thema reden und dann erst wird diese Debatte interessant und gleichberechtigt. Prinzipiell sollte es Frauen in allen Bereichen geben, die dann über alles reden sollten. In Bereichen, die Frauen weltweit einfach mehr betreffen aus unterschiedlichsten Gründen, da wird die Aufmerksamkeit natürlich auch anders gelagert sein. Etwa, dass Frauen weltweit viel stärker von der Klimakatastrophe betroffen sind als Männer.

Die Frau und das Klima

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Vera bringt dazu einen interessanten Aspekt ein: Wenn man sich die durchschnittliche CO2-Erzeugung eines durchschnittlichen Mannes anschaut und sie mit einer durchschnittlichen Frau bzw. deren Ausstoß vergleicht, sieht man, dass Männer viel stärker im Produzieren von CO2 sind als Frauen. Das hat verschiedene Faktoren, unter anderem hat es z. B. damit zu tun, dass sie mehr Fleisch essen, oder auch viel mehr fliegen. „Ist also auch das Klimathema gut bei Frauen aufgehoben?“

 

Aichinger unterstellt den meisten Frauen ein großes Interesse, wie es der nächsten Generation geht. Zwar will sie dieses Interesse den Männern nicht absprechen, aber Frauen würden sich da eben mehr Gedanken machen. Sie denkt, die Sensibilität dafür ist stärker ausgeprägt.

 

Aichinger würde sich wünschen, dass Klimaschutz im ökologischen Sinne eine viel größere Selbstverständlichkeit bekommt. Es geht nicht darum, ob es irgendeine Partei oder irgendwelche Randgruppen für wesentlich oder essentiell halten, sondern dass sich irgendwo die Erkenntnis durchsetzt, „dass es uns alle betrifft und dass wir alle etwas dafür tun müssen.“ Da knüpft sie wieder beim Macht- und Gestaltungsthema an:

Birgit Aichinger

Wir haben nicht nur die Möglichkeit,

wir haben die Pflicht,

alle etwas zu tun in unserem Bereich!

Da liegen mehr Möglichkeiten bei jedem, als die meisten von uns denken. Wir Menschen haben Einfluss auf die Umgebung, können Ideen verwirklichen, die in Summe etwas bringen, und zwar nicht nur der Verzicht, sondern das aktive Gestalten, das würde sich Aichinger wünschen.

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